• Fotos: Seaports of Niedersachsen/Seehäfen

Hafentreff in Ostfriesland


Leer ist einer der traditionellen Reederstandorte und in diesem Jahr auch Schauplatz des inzwischen traditionellen Niedersächsischen Hafentags.


Der See- und Binnenhafen Leer liegt 48 Seemeilen von der Nordseeküste entfernt. Betrieben von den Stadtwerken Leer liegt der Fokus hier auf dem Umschlag von Massengut. Ende August richtete sich auf den Standort der Blick der gesamten niedersächsischen Hafenwelt, denn rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse waren der Einladung der Seaports of Niedersachsen zum 28. Niedersächsischen Hafentag gefolgt. Darunter auch der Niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann, der in den Niedersächsischen Seehäfen einen starken Partner der Wirtschaft sieht und in seiner Rede deutlich machte, dass die Hafenindustrie als Schlüsselbranche zu den Schwerpunkten der Landesregierung gehöre.

Eröffnet wurde der Hafentag von Timo A. Schön, dem Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH. Traditionell wurden auch in diesem Jahr aktuelle Entwicklungen in den Seehäfen angesprochen. Darunter in diesem Jahr unter anderem die neue Landstromanlage in Cuxhaven, Emdens und Brakes Beleuchtungsprojekte, die Vertiefung der Außen-Ems, die Schleuseninstandsetzung in Emden oder auch der Planungsbeginn für der LP 5–7 und die Fertigstellung des LP 4 in Cuxhaven. „Niedersachsen bewegt sich, die lokale Hafenindustrie passt sich den dynamischen Märkten und Anforderungen an“, sagt Timo A. Schön. Ebenso ging es um Themen wie den Brexit und damit verbundene Risiken – aber vielleicht auch Chancen. 

Fehlen durfte natürlich auch nicht der traditionelle Blick auf die aktuellen Umschlagzahlen der neuen Standorte unter dem gemeinsamen Dach der Seaports of Niedersachsen. Für die erste Jahreshälfte weisen die neun Niedersächsischen Seehäfen dabei eine stabile Bilanz aus. So lag das Ergebnis des Gesamtumschlags im Seeverkehr mit 25,175 Mio. t etwa 3 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Dabei wurde das Wachstum im Export durch den Rückgang im Import relativiert.

Beim Blick auf den Umschlag in einzelnen Segmenten zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse. Während der Containerumschlag mit 291.000 TEU ein Plus von 25 Prozent verzeichnen konnte und der Stückgutbereich um 8 Prozent auf rund 3,54 Mio. t anstieg, musste der Massengutumschlag Rückgänge um 9 Prozent auf 18,05 Mio. t verbuchen. Als Hintergrund hierfür wurden technische Aspekte wie der angestrebte Ausstieg aus der Kohleenergie, Umverlagerungen von Warenströmen etc. genannt. Für das Gesamtjahr werde von einem positiven Gesamtergebnis ausgegangen.

Bürgermeisterin Beatrix Kuhl des gastgebenden Standorts Leer verwies in ihrem Grußwort auf die hervorragende Anbindung des Leeraner See- und Binnenhafens und gab einen Einblick auf die Geschichte des Hafenstandorts. So hatten die Leeraner im 18. Jahrhundert zum Beispiel noch mit Seehandelseinschränkungen aufgrund des Stapelrechts des Emder Hafens zu kämpfen. Der Bau der Seeschleuse zu Beginn des 20. Jahrhunderts schaffte schließlich die Grundlage, ein wasserorientiertes Gewerbegebiet anzulegen.

Auch noch heute erfolgt die wasserseitige Zufahrt über die Schleuse, die jetzt eine 192 m lange und 26 m breite Kammer hat. In den kommenden Jahren soll sie nochmals modernisiert werden. Schiffe mit bis zu 140 m Länge und 5,50 m Tiefgang können am 3100 m langen Mehrzweckkai des tideunabhängigen Hafens festmachen. Dabei bietet der Hafen auch eine RoRo-Rampe. Angebunden ist der Leeraner Hafen über den Dortmund-Ems-Kanal an das Ruhrgebiet und die Benelux-Staaten über die Ems an die Nordsee.

Der Hafenstandort hat eine eigene Hafenbahn mit rund 6,7 km Gleisanlagen im Hafen und zwei Loks für den Rangierbetrieb. Auf etwa 500 m Gleislänge ist dabei ein direkter Umschlag zwischen Bahn, Schiff und Lkw möglich. Der Anschluss an das internationale Autobahn- und Fernstraßennetz erfolgt über die Autobahnen A28 und A31. Für die Lagerung von Gütern bietet das Hafenareal ca. 27.000 m2 Schuppen- und ca. 85.000 m2 Freilagerflächen. Die Silokapazität liegt bei ca. 30.000 t und die Tankkapazität bei ca. 8000 m2.

Als Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR) und ortsansässiger Reeder und Gründer der Hartmann-Gruppe, referierte Alfred Hartmann unter dem Redetitel „Schifffahrt und Häfen: unverzichtbar für Wohlstand und Fortschritt“. „Das Land Niedersachsen ist ein wichtiger Reederstandort. Mit 124 Unternehmen gibt es zwischen Ems und Elbe mehr Reedereien als in jedem anderen Bundesland. Und mit über 800 Schiffen liegen wir in Niedersachsen nur knapp hinter Hamburg auf Platz zwei“, betonte Hartmann.


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